Die Provinzial-Standarte bleibt in Olfen

Nach 2019 und 2021 gewinnt die Mannschaft vom ZRFV „Lützow“ Selm-Bork-Olfen zum dritten Mal in Folge den Wettkampf um den „Fritz-Sümmermann-Gedächtnispreis“.

Olfen-Vinnum (PV). Das westfälische Provinzial-Turnier mit seinen vier Mannschaftswettkämpfen hält viele berührende Momente bereit. Etwa am Kür-Abend, wenn einem Team einfach alles gelingt und die freudig-vibrierende und verbindende Atmosphäre um das ganze Viereck herum spürbar ist. Oder wenn innerhalb einer Mannschaft eine individuelle Leistung gefeiert wird, als wäre es ein Olympiasieg. Ein besonderer Moment für alle entsteht jedenfalls zum Ende des Turniers, wenn die Mannschaften in einer nicht enden wollenden Formation in langen Schlangenlinien über den Platz traben und zur großen Meisterehrung Aufstellung nehmen.

In diesem Jahr durften die schärpengeschmückten Reiterinnen und Reiter des gastgebenden Zucht-, Reit- und Fahrvereines „Lützow“ Selm-Bork-Olfen die große Abteilung angeführt. Im Team um Vereinsausbilder Michael Potthink, der in Dressur und in der Kür selbst in den Sattel seines Zippero saß, ritten außerdem Nadine Bieniak mit Diletto, Rebecca Borkenfeld mit Ibiza Fashion, Leonie Lübke mit Armani-Dylong, Tatjana Stoff mit Delightful, Luisa Sophie Welsch mit Pur la Rubin, Felicia Julia Dahlkamp mit Come together und Julian Wippermann mit Claire. Den Grundstein ihres Erfolgs hatte die Mannschaft bereits in der Dressur und besonders in der Kür gelegt, die sie mit einem respektablen Vorsprung gewonnen hatte. Insgesamt sammelte das Team „Lützow“ in den Teilprüfungen Dressur, Kür, Geländeritt und Springen eine Ergebnissumme von 197,86 Punkten. Das bedeutete eine Differenz von 6,54 Zählern vor dem zweitplatzierten Team des Reitvereins Ostbevern. Die Reiterinnen, die das Silberteam um Mannschaftsführer Hugo Lackhove bildeten, trugen über alle Teilprüfungen ein Ergebnis von 191,19 zusammen – und landeten damit ihrerseits einen gefühlten Wimpernschlag vor dem drittplatzierten Team ihres Nachbarvereins „Gustav Rau“ Westbevern. Die Differenz zwischen dem Silber- und Bronzerang betrug nur 0,13 Punkte. Die Reiterinnen aus Westbevern waren mit Mannschaftsführerin Tanja Alfers angetreten. Auf den weiteren Plätzen rangierten die Mannschaften aus den Vereinen Fröndenberg, Greven, Werne, Rhynern, Kamen, aus dem Kreisverband Coesfeld, aus Appelhülsen und aus Kalthof.

Nadine Bieniak gewinnt die Einzelwertung

Über die Siegerschärpe für die beste Gesamt-Einzelleitung (7,54) freute sich Nadine Bieniak, die mit ihrem Westfalenwallach Diletto im Lützower Siegerteam unterwegs war. Das Paar hatte in allen Teilprüfungen mit ausgezeichneten Leistungen geglänzt, am Freitag eine Abteilung der L-Dressur gewonnen, am Samstag eine makellose Geländerunde gezeigt und im abschließenden Springen die silberne Schleife in der zweiten Abteilung erhalten. Die Einzel-Silbermedaille gewann Jörg Hattebier vom ZRFV Kamen mit Ainé S (7,40) vor Luisa Fallenberg (RFV „St. Hubertus“ Ascheberg) mit Centurio (7,22), die noch in der Junioren-Altersklasse unterwegs ist.

Für die Medaillenvergabe in der Einzelwertung kommen alle Reiterinnen und Reiter infrage, die in der Dressur, im Gelände und im Springen mit demselben Pferd angetreten sind. Die Ergebnisse der drei Teilprüfungen gehen zu gleichen Teilen in die Gesamt-Einzelwertung ein.

Würdigung für den RFV „St. Georg“ Werne

Eine besondere Auszeichnung durfte Heinrich Schwert für seinen RFV „St. Georg“ Werne in Empfang nehmen. „Die große goldene Medaille“ ist ein Sonderehrenpreis der Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen. Sie wird an den erfolgreichsten Verein des Provinzial-Turniers vergeben. Gewertet werden dafür alle vier Mannschaftswettkämpfe, für die entsprechend der jeweiligen Rangierung Punkte vergeben werden. In diesem Jahr trug der RFV „St. Georg“ Werne die höchste Punktsumme zusammen. Die Mannschaften aus Werne hatten im Wettkampf um die PV-Standarte und in der Dressur-Vereinsmeisterschaft jeweils den sechsten Platz belegt, wurden Vierte im Springen und gewannen die Bronzemedaille in der Pony-Mannschaftsmeisterschaft. Zu den Garanten für die vielseitige und qualitätvolle Ausbildung des Vereins, der zu den mitgliederstärksten in Westfalen zählt, gehört Mannschaftsführer Heinrich Schwert, der sichtlich gerührt die „große goldene Medaille“ in Empfang nahm.

#Mannschafsreiten: Das war das Provinzial-Turnier 2023

In den Grußworten und Danksagungen zum Abschluss des Turniers wurde einmal mehr deutlich, wie wertvoll und wichtig den teilnehmenden Vereinen und Pferdesportlern das traditionelle PV-Turnier ist. So hob etwa Heinrich Schwert, der als „dienstältester“ Mannschaftsführer das Wort ergriff, hervor, welch großen Stellenwert das Mannschaftsreiten und der damit verbundene Geist in den Vereinen hat. Auch Michael Potthink, der das Gastgeber-Team zum Sieg geführt hatte, schilderte eindrucksvoll, wie sehr die Mannschaftsreiterei den Verein zusammenhält und gleichzeitig auch Motor für die sportliche Entwicklung ist. Tatjana Stoff teilte mit berührenden Worten ihre Perspektive als aktive Reiterin und ließ die Zuschauer mitempfinden, wie sich der Gänsehaut-Moment des Einreitens zur Kür anfühlt. Bildlich hatte der Hashtag „Mannschaftsreiten“ auf den Social-Media-Kanälen genau diesen Tenor und die Liebe zur Mannschaftsreiterei immer wieder unterstrichen.

PV-Präsident Rudolph Herzog von Croÿ griff die herausragende Bedeutung des Turniers in seinen abschließenden Dankesworten auf und lenkte einen besonders wertschätzenden Blick auf die zahllosen Helfer, die an den drei Turniertagen alles darangesetzt hatten, um Pferden, Reiten und Gästen besten Bedingungen zu bieten.

Im nächsten Jahr findet das westfälische Provinzial-Turnier in seiner Jugend-Variante statt. Es wird ein besonderes Turnier, denn 2024 feierte der Pferdesportverband Westfalen sein einhundertjähriges Bestehen. Die Gründung des Verbandes ist untrennbar mit dem ersten ländlichen Mannschafts-Wettkampf um den damaligen „Goldpokal“ verbunden, der gleichzeitig als Geburtsstunde des PV-Turniers und als Gründungsmoment des heutigen Pferdesportverbandes gilt. Ort des damaligen Geschehens war Hamm. Und nach Hamm darf das Turnier im Jubiläumsjahr 2024 erneut zurückkehren, wenn der RV Rhynern vom 13. bis 15. September seine Tore für Westfalens Mannschaften öffnet.

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