Westfälische Voltigiertagung beschäftigte sich mit dem Tierwohl

Die fünfte westfälische Voltigiertagung stellt das Voltigieren als „facettenreichen Sport“ vor.

Münster (PV). „Über den Zirkelrand geblickt: Voltigieren – ein facettenreicher Sport!“ - unter diesem Motto stand im November die fünfte Westfälische Voltigiertagung in der Westfälischen Reit- und Fahrschule Münster. Mit 130 Personen war die Veranstaltung restlos ausgebucht. „Wir haben durchweg positive Rückmeldungen zu den Workshops bekommen und sind rundum zufrieden“, freute sich Heike Hund, Vorsitzende des Ressorts Voltigieren im Ausschuss Ausbildung des Pferdesportverbandes Westfalen.

Namhafte Fachleute hatten den Teilnehmern mit Referaten, Workshops und Diskussionsrunden Impulse für ihre eigene Unterrichtsgestaltung gegeben. Besonders in den Vordergrund wurde das Thema `Pferdewohl‘ gerückt. 

Im Auftaktreferat war Reitmeister Martin Plewa darauf eingegangen, wie sich eine fehlerhafte Ausbindung auf das Pferd auswirkt. Schon dieser interessante Beginn der Tagung war bestens angekommen.  Heike Hundt beantwortete zahlreiche Fragen zu den Neuerungen der APO 2020. Danach wurde in sieben verschiedenen Workshops der facettenreiche Sport Voltigieren aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.

Wie man Voltigierpferde richtig beurteilt, beschrieb die Zuchtrichterin FN, Claudia Meckmann-Dorsel. Die Anfänge und Gestaltung einer Doppelkür zeigte die international erfolgreiche Voltigiererin Jolina Ossenberg-Engels.  Jan Breuer, erfolgreicher Voltigierer und Turntrainer, erläuterte die wichtigsten turnerischen Grundlagen und zeigte den Teilnehmern, wie sich die Übungen methodisch korrekt umsetzen lassen.

Wie sich Bewegungserfahrungen schulen lassen, darüber sprach Meike Kuhlmann, langjährige Trainerin im Breitensport. Als international erfolgreicher Voltigierer zeigte Jannis Drewell Trainingsmöglichkeiten zur Verbesserung der Schwünge. Dazu wurden auch die Möglichkeiten der Videoanalyse vorgestellt.

Inga Espeter, Heilpädagogin und Ausbilderin im Breitensport, nannte Möglichkeiten der inklusiven Arbeit im Pferdesport und arbeitete gemeinsam mit den Teilnehmern an brauchbaren Konzepten. Als Richter und ehemaliger Landestrainer in Rheinland-Pfalz ging Holger Janssen der Frage nach, wie die Ausführungsnote ermittelt wird.

Zum Abschluss wurde das wichtige Thema Tierwohl noch einmal aus unterschiedlichen Perspektiven ganz ausführlich besprochen. Trainerin Meike Kuhlmann wies daraufhin, dass das Tierwohl schon beim Kauf eines Voltigierpferdes anfange. Schon da müsse man sich fragen, ob sich das entsprechende Pferd überhaupt für eine Laufbahn im Voltigiersport eigne. Weiter gehe es dann mit der Ausbildung und Haltung. Ein Ausgleichtraining und viel Abwechslung seien wichtig im Leben eines Voltigierpferdes.

„Das Wohl des Pferdes steht bei uns an erster Stelle“, sagte David Rammes, einer der Geschäftsführer des Pferdesportverbandes Westfalen. So gäbe es im Bereich Ausbildung eine Vielzahl von Seminaren, die sich mit dem Tierwohl beschäftigen. Die Jugend des PV veranstaltete im vergangenen Jahr ein großes Jugendseminar zu diesem Thema und selbstverständlich stehe es auch im Leistungssport und in der Landeskomission im Vordergrund. Darüber hinaus berate und kontrolliere der PV Pferdebetriebe in Sachen Tierwohl. Richter Holger Janssen wies daraufhin, dass das Tierwohl in allen Statuten verankert sei und Richter manchmal auch unbeliebte Entscheidungen treffen, um das Pferd zu schützen.