Westfälische Meisterschaften zu Corona-Zeiten

Es gab Lob von allen Seiten.

Münster (PV). Als Rudolph Herzog von Croÿ, der Präsident des Pferdesportverbandes Westfalen (PV), am Nachmittag des 9. August die feierliche Ehrung der Westfalenmeister im Springreiten eröffnete, ging Teilnehmern und Zuschauern das Herz auf. Denn dass die lang herbei ersehnten Titelkämpfe in diesem Jahr überhaupt stattfinden konnten, schien bis vor kurzem noch unmöglich. Alle atmeten erleichtert auf. Die Reiter strahlten über ihre errungenen Medaillen, der Pferdesportverband Westfalen als Veranstalter hatte alles prima über die Bühne bekommen. Und zuletzt hatte auch noch das Wetter mitgespielt und mit dem Gewitter nach einem heißen Sommertag bis nach der Meisterehrung gewartet.

Es waren andere Titelkämpfe als üblich. Anstatt einer gemeinsamen Meisterschaft, bei der die Dressur- und Springreiter aller Altersklassen ihre Jahresbesten ermitteln, gab es im Jahr der Corona-Pandemie nur eine kleine Meisterschaft – zunächst für die Springreiter. An den Start gingen die Junioren, die Jungen Reiter und die Ponyreiter sowie die jüngsten Sportler beim Westfälischen Nachwuchschampionat der Junioren (U16) und der Ponyspringreiter (U14). Die Wertungsprüfungen dienen gleichzeitig als Sichtung für die Deutschen Jugendmeisterschaften im September in Riesenbeck. 

Sichtung für DJM

„Toll, dass der Verband das alles hier so kurzfristig und fantastisch geschafft hat“, strahlte Landestrainer Klaus Reinacher. Er bescheinigte seinen Nachwuchsreitern trotz der schwierigen Lage in diesem Jahr einen guten Leistungsstand. „Als Landestrainer will man bei den Deutschen Meisterschaften natürlich gut aussehen mit seinem Team, deswegen gehen wir bei den Nominierungen nach den besten Leistungen. Ich spreche hier auch mit den Eltern, welche Anforderungen uns in Riesenbeck erwarten. Am Ende sollen alle zufrieden sein.“

Das waren schon bei den Meisterschaften in Münster vor allem die Reiter. Auch wenn nur maximal 300 Zuschauer anwesend sein durften, waren die Reiter heilfroh, überhaupt um die Titel kämpfen zu dürfen. Marvin Carl Haarmann vom RV Ahaus, der in Münster seine dritte Schärpe als Westfalenmeister feierte, sprach auch für seine Kollegen, als er den Veranstalter für die perfekte Organisation lobte. „Vor allem die Wasserventilatoren für die Pferde waren bei der Hitze eine tolle Idee“, sagte der neue Champion der Jungen Reiter.

Kompliment vom Bundestrainer

Als Coach für seine drei reitenden Töchter war Bundestrainer Otto Becker angereist und zollte dem Pferdesportverband Westfalen ein Riesen-Kompliment: „Erst war wegen Corona gar nichts geplant, dann sollte eine Sichtung für die DJM stattfinden und jetzt sind sogar Westfälische Meisterschaften daraus geworden. Die Verantwortlichen haben hier einen super Job gemacht und für top Bedingungen gesorgt. Herzlichen Dank dafür und weiter so!“

Hubert Uphus, Richter und Vize-Präsident beim PV, fand die Meisterschaften im Corona-Jahr „super-entspannt“. „Die Entscheidungen waren spannend und Volker Wulf hat jedes Mal wieder einen guten Parcours gebaut.“ Jutta Briel und Anna Settertobulte agierten während der drei Turniertage u.a. als Hygienebeauftragte. „Alle Teilnehmer und Zuschauer mussten sich im Vorfeld anmelden. Sie haben sich dann am Eingang ihr Tagesbändchen abgeholt und es hat alles bestens geklappt“, erzählte Jutta Briel. Überall auf dem weitläufigen Turniergelände des westfälischen Pferdestammbuchs standen Handdesinfektionsspender und generell war es kein Problem, Abstände einzuhalten. Als Helfer waren etliche Teilnehmer des Westfalen 8-Teams fleißig im Parcours und auf dem gesamten Platz unterwegs.

Zum Schluss zog auch Turnierleiter Daniel Stegemann ein positives Fazit: „Die Meisterschaften waren anders als gewohnt. Aber es war trotzdem ein sehr harmonisches Turnier mit tollen Leistungen und einem spitzenmäßigen Team!“