Westfälische Ausbildertagung

Lehren und Lernen im Pferdesport

Münster (PV). Fachliche Impulse, Tipps für die Praxis, kollegialer Austausch und persönliche Vernetzung – die bewährten Zutaten haben einmal mehr die Atmosphäre erzeugt, die so typisch für die Westfälischen Ausbildertagungen ist. Seit sechzehn Jahren lockt das Aushängeschild des jährlichen Bildungsprogramms seine Gäste zur Westfälischen Reit- und Fahrschule, wo die Tagung von Beginn an ihren festen Platz gefunden hat.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Auflage stand das Thema „Lehren und Lernen im Pferdesport“, benannt nach dem gleichnamigen Titel des FN-Handbuchs, das als Standardwerk für die Trainerausbildung gilt. Es ist in diesem Jahr in überarbeiteter Form neu im FN-Verlag erschienen. Mit Claudia Elsner, Thies Kaspareit und Lina Otto haben sich drei Mitglieder des Autorenteams sowie Ludger Schulze Niehues, Jasmin Lutterklas und Jörg Jacobs als Referenten oder Podiumsgäste in die Ausbildertagung eingebracht. Die Moderation und Organisation der Tagung lag in den Händen von Björn Küper von der Sportbildungswerk-Außenstelle.

Knapp 70 Ausbilder begrüßte Schulleiter Jörg Jacobs zu Beginn und schloss mit seinen Gedanken zu „Traineraufgaben im Wandel der Zeit“ an. Thies Kaspareit, Leiter der Abteilung Ausbildung in der Deutschen Reiterlichen Vereinigung, übernahm die Rolle des Keynote-Speakers. Sein Impulsvortrag machte deutlich, welche Grundidee die Neuauflage des Lehrwerks „Lernen und Lehren im Pferdesport“ verfolgt. Es ist neu strukturiert und greift zusätzliche Themen auf, beispielsweise die reiterliche Fitness, mentale Vorbereitung und lernpsychologische Ansätze. Der Ausbildungsexperte betonte, dass die klassische Reitlehre auch unter neuen Einflüssen nicht aus der Mode komme und weiterhin im Zentrum des Buches stehe.

Workshop-Phasen schlossen sich an. Die Pferdewirtschaftsmeister Thies Kaspareit und Lina Otto von der FN beleuchteten die vielseitige Grundausbildung im Pferdesport, ordneten ihre Bedeutung ein und erarbeiteten Möglichkeiten der Umsetzung. Claudia Elsner, Trainerin A und Gründungsmitglied im Arbeitskreis Schulsport, stellte das Heranführen von Kindern und Jugendlichen ans Pferd in den Mittelpunkt, diskutierte über Ausbildungsmöglichkeiten und stellt Gestaltungsvarianten für die Zusammenarbeit mit Schulen vor. Ludger Schulze Niehues, ebenfalls Pferdewirtschaftsmeister und Leiter der Fachschule „Hof Schulze Niehues“ in Freckenhorst und Jasmin Lutterklas, Ausbilderin an der Westfälischen Reit- und Fahrschule, teilten ihre Erfahrungen in der Ausbildung von erwachsenen Spät- und Wiedereinsteigern im Pferdesport, nahmen deren Erwartungshaltungen in den Blick und besprachen geeignete Ansätze der Erwachsenenbildung.

Die Abschlussdiskussion motivierte noch einmal zum Erfahrungsaustausch. Hier wurden beispielsweise Probleme aus dem Schulpferde-Sektor besprochen; gerne würden viele Betriebe oder Vereine ihren Schulbetrieb ausbauen. Leider ist das keine leichte Aufgabe, denn Schulpferde sind schwer zu finden. Es fand ein reger Austausch zur Situation von Kindern und Jugendlichen sowie zur Elternarbeit statt. Welche Herausforderungen sind zu überwinden, damit Heranwachsenden der Zugang zum Pony oder Pferd möglich ist? Einige Teilnehmerinnen erzählten von ihrer ehrenamtlichen Arbeit im Vereinsvorstand und von geplanten Projekten, die nicht zuletzt durch das PV-Seminar „Ab nach draußen“ angeregt wurden.

„Aus der Praxis – für die Praxis“, mit diesem Bild fasste eine Teilnehmerin ihr Feedback zu Tagung zusammen und betonte. „Ich habe viel vom heutigen Tag mitgenommen“. Eine andere Ausbilderin ergänzte: „Nach der gefühlten Isolation durch Corona gab endlich mal wieder Möglichkeit für den persönlichen und fachlichen Austausch vor Ort.“

Das Referententeam freute sich über die motivierte Teilnehmergruppe und viele anregende Gespräche in den Workshops. „Der Erfahrungsaustausch ist ein echtes Schaufenster der Ausbildungsarbeit in den ländlichen Vereinen und Betrieben“, fasst Björn Küper seine Eindrücke zusammen und zollte den Ausbilderinnen und Ausbildern Respekt, die sich überwiegend als Amateurtrainer engagieren und die nicht müde werden, neue Herausforderungen anzunehmen. Auch das hatte die Corona-Krise eindringlich verdeutlicht, in der viele kreative Ansätze dafür gesorgt hatten, dass besonders junge Pferdefreunde nicht vollständig den Kontakt zum Lieblingspferd verloren.

Die Ausbildertagung 2023 findet am 30. September statt.

 

 

Ausbildertagung 2022

Die 16. Auflage der Westfälischen Ausbildertagung nahm das Lehren und Lernen im Pferdesport in den Blick