Veränderungen an der Westfälischen Reit- und Fahrschule
Münster (PV). Am 1. Oktober 2014 übernahm Jörg Jacobs die Leitung der Westfälischen Reit- und Fahrschule an der Havichhorster Mühle in Münster von seinem Vorgänger Martin Plewa. Bereits bei der damaligen feierlichen Schlüsselübernahme hatte er unterstrichen, dass die vielseitige Ausbildung und die Vermittlung pferdegerechten Reitens Kernaufgabe der Schule ist und bleiben solle. „Dieser Prämisse ist Jörg Jacobs während seiner gesamten Verantwortungszeit konsequent gefolgt“, sagt Rudolph Herzog von Croÿ, der Präsident des Pferdesportverbandes Westfalen. „Wir bedauern den Weggang unseres Schulleiters, aber wir akzeptieren selbstverständlich seinen Wunsch nach einer Veränderung und bedanken uns herzlich für viele Jahre der guten Zusammenarbeit.“ Jörg Jacobs war im April mit der Bitte um Auflösung seines Vertrages auf den Verband zugegangen.
Mit der Verabschiedung von Jörg Jacobs erlebt die Westfälische Reit- und Fahrschule seit ihrer Gründung im Jahr 1922 erst zum insgesamt sechsten Mal, dass ein Schulleiter aus dem Amt ausscheidet. „Jeder hatte sein unverwechselbares Profil – und für jeden hielt die Schule ganz eigene Herausforderungen bereit“, hatte der ehemalige Vorsitzende Anton Holz es 2014 formuliert, als er beim damaligen Wechsel das Wirken jedes Einzelnen Revue passieren ließ.
Die Herausforderungen der jüngsten Ära waren vielfach ungewöhnlicher und nur selten selbstgewählter Natur. So musste sich die Schule damit auseinandersetzen, dass die über Jahrzehnte in Münster beheimateten traditionellen Lehrgänge und Prüfungen der Pferdewirtschaftsmeister durch die Veränderung der staatlichen Ausbildungsordnung nicht mehr dort stattfanden. Ein großer Einschnitt für die Institution. Später galt es beispielsweise, die langen und zähen Lockdowns während der Pandemie zu bewältigen. Eine Phase, die gleichzeitig einen Digitalisierungsschub in nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche schwemmte, so auch in die Ausbildung und Lehre im Pferdesport. Jörg Jacobs erkannte schnell die Möglichkeiten und wo es machbar war, hielten digitale Medien Einzug in die Ausbildung und den Unterricht. Heute ist die Schule mit modernsten digitalen Mitteln ausgestattet und lässt dazu kaum Wünsche offen. Doch bei aller Innovationsfreude: Unverändert bilden die überlieferten Grundsätze der Ausbildung, die als Klassische Reitlehre den Status des immateriellen Kulturerbes erhalten haben, die Basis aller Maßnahmen und Angebote des Pferdesports, die an der Westfälischen Reit- und Fahrschule stattfinden. Darauf hat Jörg Jacobs als Schulleiter stets den größten Wert gelegt.
Das geriet nie in einen Widerspruch zur Gastfreundschaft, denn gegenüber Kooperationen und innovativen Pilotprojekten hielt Jörg Jacobs die Tore der Schule immer geöffnet. So gibt es eine gewachsene und rege Zusammenarbeit mit dem „Freundeskreis Vielseitigkeitsreiten“, es gibt etliche Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen und selbstverständlich ist die Deutsche Reiterliche Vereinigung eine regelmäßige Partnerin der Westfälischen Reit- und Fahrschule, etwa bei Pilotprojekten zur APO.
„Daran soll sich auch in der Zukunft nichts ändern“, verspricht Rudolph Herzog von Croÿ und unterstreicht ausdrücklich, dass der Pferdesportverband Westfalen, der gleichzeitig Träger der Westfälischen Reit- und Fahrschule ist, die Stärkung der Ausbildung, die Talentförderung und die gute Unterstützung seiner Mitgliedsvereine zu seinen wichtigsten Kernaufgaben erklärt hat. „Die Schule ist für diese Aufgaben unsere zentrale Anlaufstelle. Wir sind sehr motiviert, dies noch weiter ausbauen. Dass wir in diesem Jahr mit der Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen die Unterbringungsmöglichkeiten für Lehrgangsgäste modernisieren können, ist ein guter Meilenstein auf diesem Weg.“

An der Westfälischen Reit- und Fahrschule kommt es im Sommer zu einer personellen Veränderung, wenn der Schulleiter Jörg Jacobs seinen Abschied nimmt.