Schulpferde „schreiben“ Postkarten

Gute Ideen, praktische Lösungen, innovative Konzepte. Die westfälischen Vereine haben sich einiges einfallen lassen, um der Corona-Krise nicht tatenlos gegenüber zu stehen. Ihre Aktionen sollten geteilt werden: zum Mut machen, zum Nachmachen, zum Mitmachen…

Altlünen (PV).  Da gab es sicher zuerst verdutzte und dann strahlende Gesichter, als die Kinder aus Altlünen eine Postkarte von ihrem Schulpferd im heimischen Briefkasten fanden. Pferde können doch gar keine Karten schreiben? – Nun, mit ein wenig Hilfe vielleicht schon, wenn man sich die „Entstehungsgeschichte“ der Postkarten auf ihrer Vorderseite ansieht. Dort zeigt eine hübsche Fotocollage, wie die Schulpferde die Postkarten „schreiben“, mit Briefmarken versehen und zum Postkasten bringen. Auf der Rückseite erfahren die Kinder, dass ihre Pferde viel draußen stehen, die Reitschüler vermissen und sie schon bald wieder auf ihrem Rücken haben wollen. „Darüber haben sich die Kinder sehr gefreut und wir haben tolles Feedback bekommen“, freut sich Lisa Goschke, Jugendwartin des Reit- und Fahrvereins Altlünen.

Ihr Verein besitzt zwölf Schulpferde und lebt fast ausschließlich von den Reit und Voltigierstunden. Die geplante Abzeichenabnahme am 29. März musste unterbrochen und verschoben werden, weil seit Mitte März alle Reitstunden und Voltitrainings für rund 150 Kinder eingestellt wurden. Daraufhin folgten ein Notfallbewegungsplan für alle Pferde, Anwesenheitslisten für alle Anwesenden, Hygienemaßnahmen und manches mehr im neuen Corona-Alltag.

 „Wir gehen jedoch mit Aufmunterung durch die Krise“, sagt Lisa Goschke und fährt fort: „Wir erfahren große Unterstützung seitens der Eltern und bekommen viel Hilfe angeboten. Die Eltern fühlen sich gut informiert und nähen Atemschutzmasken, die sie verkaufen und dadurch kleine Spenden für den Verein sammeln.“

Mit selbstgedrehten Videos, die auf Instagram gepostet werden (@rv_altluenen) möchte der Verein seine Kinder aufmuntern. Auch da geht es viel um die Schulpferde, die sich gerade viel auf Paddocks und Wiesen tummeln, etwas geritten und longiert werden. Einmal in der Woche erscheint ein Bericht auf der Homepage (https://reit-und-fahrverein-altluenen.jimdo.com), der davon handelt, was die Altlünener Pferde zuletzt alles so erlebt haben. So fühlen sich die Mitglieder des Vereins ihrem Stall so nah wie möglich.
„Jetzt hoffen wir, dass unsere alljährliche und sehr beliebte Vereinsfahrt Ende August stattfinden kann und wir bald schon wieder den Betrieb im Verein aufnehmen können“, sagt Lisa Goschke. Bis es soweit ist, dürfen sich die Altlünener Reitschüler jedoch gewiss sein: ihre Schulpferde werden bestens versorgt.