PV-Turnier setzt ein Jahr aus

Mannschaftswettkämpfe benötigen und verdienen einen besonderen Rahmen. Das gilt umso mehr für den Wettkampf um die PV-Standarte oder die PV-Jugendstandarte, die in Westfalen als die Königsklasse der Mannschaftsreiterei gelten. Mit den Notwendigkeiten der Corona-Pandemie ist das kaum zu vereinbaren. Das traditionelle PV-Turnier wird daher 2020 eine Pause einlegen.

Münster (PV).  „Wir können es uns aus mehreren Gründen nur schwer vorstellen, das PV-Turnier unter den geltenden Bedingungen durchzuführen“, leitet Heinrich Plaas-Beisemann, der im PV-Präsidium für den Turnier- und Leistungssport zuständig ist, die Botschaft von der Absage ein.

„Sehr wichtig ist uns der Teamgeist, der das PV-Turnier seit Jahrzehnten zu einem besonderen Erlebnis für alle Beteiligten macht. Ohne mitreisende Fans und vor leeren Rängen kann man sich den sonst so stimmungsvollen Kür-Abend eigentlich nicht vorstellen.“

Grundsätzlich seien zuschauerfreie „Geisterturniere“ oder die deutliche Reduzierung der Besucherzahl im Rahmen des Erlaubten etwas, das sich vorübergehend im Sinne des Sports bewältigen lasse. Mit einem Mannschaftsturnier ist das aber schwerlich zu vereinbaren. Nach welchen Kriterien sollte man das auch tun? „Wir möchten keine Situation herbeiführen, nach der im Verein entschieden werden muss, wer mitfahren darf und wer zu Hause bleiben muss“, so Heinrich Plaas-Beisemann.  Auch mit Blick auf die Wertschätzung der Mannschaftsleistung fällt die Vorstellung eines Geisterturniers schwer. Die Reiter bereiten sich schließlich akribisch auf die aufwändige Kür vor und trainieren wochenlang für den großen Moment. Der ganze Verein fiebert mit, wenn das eigene Team an den Start geht. Auch den Leistungen der Konkurrenten wird ehrlicher Respekt gezollt. Das möchte der Pferdesportverband Westfalen seinen Reitern nicht vorenthalten.

Ein PV-Turnier ist etwas Besonderes

Für jeden Gastgeber ist die Durchführung des Turniers ein gewisser Kraftakt. Schon wegen der notwendigen Geländestrecken, aber auch wegen des Event-Charakters. Der Aufwand wird in „normalen“ Jahren gern gestemmt, die Ausrichtung des PV-Turniers ist schließlich etwas Besonderes. „Die ersten regionalen Lockdowns in Gütersloh und Warendorf haben aber deutlich in Erinnerung gerufen, wie fragil die Situation ist. Echte Planungssicherheit gibt es im Moment nicht, weder für die Mannschaften noch für den Gastgeber. Auch vor diesem Hintergrund haben wir es im Präsidium und Vorstand als sinnvoll erachtet, in diesem Jahr mit dem Turnier auszusetzen“, fasst Heinrich Plaas-Beisemann, der mit seinem Verein „Fritz Sümmermann“ in Fröndenberg 2015 selbst Gastgeber war, die Entscheidungsgrundlagen zusammen.

Perspektive der Mannschaftsführer

Gespräche mit einigen erfahrenen Mannschaftsführern, die sich seit vielen Jahren der Teilnahme am Wettkampf um die PV-Standarte verschrieben haben, untermauern die Richtigkeit der Entscheidung. „Zwar immer mit einem weinenden Auge, aber mit der einheitlichen Einschätzung, dass in diesem Jahr die Absage eine vernünftige Option ist, die mitgetragen wird“, fasst Daniel Stegemann vom PV-Vorstand seinen Eindruck zusammen.

Gastgeber 2020 wäre der Landwirtschaftliche Reiterverein Kalthof gewesen. Der Verein unterstützt die Entscheidung und hat bereits signalisiert, zu einem anderen Zeitpunkt gern die Ausrichtung eines PV-Turniers in die Hand zu nehmen.

 

Foto eines PV-Turniers aus früheren Tagen.  Foto: Toffi