PSG Herten: „Wir müssen zusammenhalten“

Gute Ideen, praktische Lösungen, innovative Konzepte. Die westfälischen Vereine haben sich einiges einfallen lassen, um der Corona-Krise nicht tatenlos gegenüber zu stehen. Ihre Aktionen sollten geteilt werden: zum Mut machen, zum Nachmachen, zum Mitmachen…

Herten (PSG). Hohen Besuch bekam die Pferdesportgemeinschaft Herten in der letzten Märzwoche. Carsten Löcker, SPD-Abgeordneter im Landtag NRW, schaute im Reitstall vorbei und informierte sich über die Situation des Vereins während der Corona-Krise. Gemeinsam mit der ersten Vorsitzenden Andrea Ahlschläger spazierte der Politiker über die Anlage und erfuhr, wie sehr der Verein auf finanzielle Hilfen angewiesen ist. Die PSG Herten besteht aus 680 Mitgliedern, wobei rund 90 Prozent Kinder und Jugendliche sind. In den Stallungen fressen sieben Großpferde und 33 Ponys ihr Futter – es sind allesamt Schulpferde.

Andrea Ahlschläger: „Wir haben hohe Ausgaben und fixe Kosten, aber derzeit keine Einnahmen.“ Gerade für einen Verein wie der PSG Herten ist der Rettungsschirm des Landes NRW so wichtig. „Wir prüfen gerade, welche Anträge wir stellen können“, sagt Andrea Ahlschläger. „Lara und Susi Poweska, auf die mit der Corona-Krise auch gewaltige Management-Aufgaben zukamen, haben das meisterhaft geregelt.“

Die 40 Schulpferde des Vereins müssen weiter gefüttert, gepflegt und bewegt werden. „Von außen sieht das vielleicht so aus, als wenn hier alles so weiterginge wie vorher“, sagt die Vorsitzende. „Aber das stimmt so natürlich nicht. Wir haben die Betreuung und Bewegung der Schulpferde in Schichten geregelt, eine Schleuse gebaut, Gummihandschuhe verteilt, alles wird in Listen eingetragen – und alle halten sich an die Vereinbarungen. Dazu zählt auch ein genaues Zeitmanagement, Anwesenheiten und Tätigkeiten werden genau dokumentiert. Darüber hinaus gibt es einen direkten Informationsaustausch mit dem Ordnungsamt.

Andrea Ahlschläger zeigt großes Verständnis für die anfänglich häufigen Kontrollen des örtlichen Ordnungsamtes. „Die Stadt Herten muss selbstverständlich die Einhaltung der Verordnung zur Eindämmung des COVID-19 Virus überwachen. Die Situation ist für uns alle neu und gerade am Anfang der Pandemie ist es unmöglich, alle Verordnungen und Belange aus unterschiedlichen Bereichen zu kennen. Wir arbeiten aber mit der Stadt Hand in Hand, geben Informationen aus dem Pferdebereich weiter und die Stadt informiert uns zielgerichtet, welche Maßnahmen wir umzusetzen haben.“

Was auffällt, wenn man sich die Homepage und die Facebookseite der PSG Herten ansieht: Es wird nie über die eigene missliche Lage gejammert. Stets weist der Verein daraufhin, dass es momentan allen Pferdesportvereinen und -betrieben so ergeht. Der Tenor heißt: Wir müssen zusammenhalten in diesen schweren Zeiten. „Wir gucken nie nur für uns, sondern immer auch auf andere – so ist einfach unser Verein“, bekräftig Andrea Ahlschläger. Mit dieser Devise beeindruckte die PSG Herten auch Carsten Löcker, der den Verein als motivierendes Beispiel für andere bezeichnete. Der Politiker setzt sich gezielt mit den Sorgen und Ängsten der Pferdesportbetriebe und Vereine auseinander. Auch die örtliche Tageszeitung berichtete über den Besuch Löckers auf der Reitanlage. Ein Video gibt es hier: https://www.facebook.com/carsten.loecker/videos/3042045912522079/UzpfSTIyNjc2NzQxMDY4MjM3NDo0MTQyMTIyMzY1ODEzNTA2/

Jüngstes Beispiel für die Hilfsbereitschaft der Hertener ist eine Idee des Jugendteams. Es nahm Kontakt mit dem Kardinal-von-Gahlen Haus der Caritas Herten auf und stellt nun eine Oster-Aktion für die Bewohner auf die Beine. Sie dürfen das Altenheim zurzeit nicht verlassen und sollen zu Ostern eine Überraschung bekommen. Die Kinder und Jugendlichen der PSG Herten werden Bilder malen, etwas basteln oder Geschichten von den Pferden und Ponys aufschreiben. All dies wird am Reitstall gesammelt und alles zusammen zum Altenheim gebracht.

Corona Herten