Ohne Pferde geht es nicht

Gut, dass es bei Familie Horstkötter ein Pony und keinen Pool gab - denn sonst hätte sich Carla ja nicht für das neue 8er Team des Pferdesportverbandes Westfalen qualifizieren können.

„Ohne Pferde geht es nicht“ – das steht für Carla Horstkötter fest, seitdem sie im Alter von sechs Jahren auf einem Ponyhof in Ostenfelde ihre ersten Reitstunden genommen hatte. Nachdem sie gut zwei Jahre lang möglichst jede freie Minute auf dem Ponyhof verbracht hatte, stellte Carlas Vater die alles entscheidende Frage: Pony oder Pool? – Tja, die Entscheidung fiel eindeutig gegen den Swimmingpool aus. Dafür kam Chanell ins Haus, Carlas erstes, eigenes Pony.

Obwohl die Stute manchmal recht zickig sein konnte, brachte sie Carla auch einiges bei. Bis die Schülerin aus Ostenfelde zu groß für Chanell geworden war, bildeten die beiden ein unzertrennliches Paar und hatten auch schon einige Turnierauftritte. Auch heute noch lebt Chanell ganz in der Nähe von Carla in Ostenfelde und bekommt gelegentlich Besuch von ihrer einstigen Reiterin.

 

Erfolge mit Dollar du Polydor

„2017 bekam ich dann Dollar du Polydor, ein Großpferd“, erzählt die begeisterte Pferdesportlerin. Ihr neuer Liebling war ein Hengst, der bereits M-Springen gegangen, dressurmäßig aber wenig ausgebildet war. Erst mit neun Jahren gelegt, begleitete er Carla fortan auf Turniere. Für den Zucht-, Reit- und Fahrverein Vornholz startete die Ostenfelderin zunächst in E-Dressuren, später in A- und dann in L-Dressuren. Carla und Dollar du Polydor gewannen so einige A-Dressuren und qualifizierten sich mit einer Wertnote von 8,2 für das westfälische 8er-Team. „Beim Springen hat mir mein Pferd damals unglaublich viel Selbstvertrauen gegeben. Inzwischen liebe ich beide Disziplinen und habe für meinen Verein auch einige Mannschaftsprüfungen mitgeritten“, sagt Carla.

 

Ein neues Traumpferd

So glanzvoll ihre junge Turnierkarriere gestartet war, so jäh wurde sie an Ostern 2019 unterbrochen. Dollar du Polydor starb an einer Kolik. „Das war ein herber Schlag für die ganze Familie“, sagt Carla, die erst einmal eine Weile brauchte, um sich von diesem Schock zu erholen.  Doch schon bald wurde ihr wieder einmal klar: Ohne Pferde geht es einfach nicht. Im August begegnete sie dann ihrem neuen Traumpferd, dem sechsjährigen Wallach Santiano Bay. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, lächelt Carla, die sich Zeit ließ, mit dem nun siebenjährigen Dunkelbraunen zu einem echten Team zusammen zu wachsen. Ebenso wie ihre vorherigen Pferde steht auch Santiano Bay bei ihr zu Hause im Stall und wird von ihr selbst und ihrer Mutter versorgt.

Fast jeden Tag geht es dann mit dem Pferdeanhänger zum Training in den Reitverein Vornholz. „Ohne die Unterstützung meiner Eltern geht es nicht. Ich bin ihnen wirklich sehr dankbar, dass sie mir meinen Sport ermöglichen“, erklärt Carla. Im Verein lässt sie sich von Constanze Möllers und Anne Meintrup im Dressurreiten ausbilden, zum Springtraining fährt sie zu ihrer Ausbilderin Lena Pautmeier. Genau wie mit Dollar du Polydor möchte sie auch mit ihrem neuen Pferd in beiden Disziplinen starten. Die erste A-Dressur steht im Februar auf dem Programm.

Was ihr am Reitsport besonders gefällt? „Die Kommunikation zwischen Reiter und Pferd. Man fühlt sich frei, wenn man auf dem Pferderücken sitzt und kann total abschalten, selbst den Schulstress vergessen.“

Ein wenig Schulstress bleibt der 18-Jährigen derzeit allerdings nicht erspart. Noch in diesem Jahr wird die Gymnasiastin ihr Abitur machen und danach ein duales Studium bei der Kreisverwaltung anfangen. So kann sie weiter zu Hause wohnen, sich um ihr Pferd kümmern und sich auch weiter in ihrem Reitverein engagieren. Beim ZRFV Vornholz ist Carla Jugendsprecherin. Die Arbeit mit jüngeren Kindern macht ihr dort besonders Spaß. „Zuletzt haben wir eine Fahrt zum K+K Cup nach Münster organisiert ­– das war klasse.“

Und auch sportlich hat sich die Schülerin einiges vorgenommen. In diesem Jahr möchte sie sicher durch A-Dressuren und A-Springen kommen und im kommenden Jahr eine Klasse höher starten. Die Möglichkeiten, durch das 8er-Team an besonderen Trainingseinheiten teilzunehmen, kommen ihr daher sehr gelegen. „Ich finde das 8er Team aber auch deswegen toll, weil man viele neue Leute kennenlernt, die man später auf Turnieren wiedertrifft“, freut sich Carla auf die beginnende Saison.                                               Text: Susanne Müller

Carla Horstkötter