Modellregion Coesfeld: Amateurturnier beim RV „St. Hubertus“ Ascheberg

Pilotprojekt-Turnier in der Modellregion Coesfeld

Mit dem Konzept der Modellregionen hat NRW unter Federführung des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation und Digitalisierung und mit Beteiligung von ursprünglich 14 Kreisen Öffnungsschritte in einzelnen Lebensbereichen erprobt.  Zu diesen Modellregionen gehört der Kreis Coesfeld, in dem mehrere Projekte aus dem Pferdesport einbezogen waren. Dazu zählte auch ein Amateurturnier, das am 29. Mai beim RV „St. Hubertus“ Ascheberg stattfand.

Wir haben mit dem Turnierleiter Georg Freisfeld darüber gesprochen, wie das Projekt verlief und welche Erkenntnisse für nachfolgende Veranstalter hilfreich sein könnten. Lesen Sie hier das Interview:

 

Was war das Besondere an dem Pilotprojekt-Turnier?

„Zunächst gehörte es nach der mehrmonatigen Pause zu den ersten Amateurturnieren, die in NRW stattfinden durften. Die Kinder und Jugendlichen waren zum Teil ganz aus dem Häuschen vor Freude, endlich wieder eine Prüfung reiten zu dürfen. Auch vielen Eltern merkte man deutlich die Erleichterung an, den Kindern Abwechslung und Ziele bieten zu können. Die Vorbereitungen waren aufwändiger als bei einem normalen Turnier. Da es sich um ein Pilotprojekt handelte, mussten wir im Vorfeld ein ausführliches Konzept ausarbeiten, für dessen Umsetzung wir am Ende „grünes Licht“ direkt aus dem NRW-Gesundheitsministerium bekamen. Besonders war dabei auch, dass wir von vornherein die Nutzung der Halle und die Anwesenheit von Zuschauern eingeplant hatten. Das hat zwar den Organisationsaufwand noch einmal erhöht, doch dadurch hat das Turniere noch viel mehr Normalitätscharakter bekommen.

 

Welche besonderen Regeln mussten eingehalten werden und wie war die Akzeptanz?

„Neben den allgemein bekannten Regeln wie Abstand halten, Händehygiene und Maske tragen waren zwei Dinge besonders wichtig: Zunächst musste jeder – Aktive wie Zuschauer – einen negativen Coronatest vorweisen. Das klingt aufwändig, aber es gibt inzwischen so viele Testmöglichkeiten, dass die kleine Mühe jedem zuzumuten ist. Wir hatten zunächst überlegt, selbst eine Teststation aufzubauen. Am Ende hat es sich aber als klug erwiesen, das nicht zu tun, denn das hätte unweigerlich zu Warteschlangen bei der Anreise geführt. Für alle Fälle hatten wir dennoch eine Absprache mit dem Testzentrum aus der Nachbarschaft. Dort wären kurzfristige Tests möglich gewesen. In größerem Maß musste das aber nicht in Anspruch genommen werden. Auch die Coronatests aus der Schule wurden bei Vorlage akzeptiert. Der zweite Punkt war die Nutzung der Luca-App zur digitalisierten Rückverfolgbarkeit. Das war überhaupt kein Problem und erfolgte schon auf dem Transporterparkplatz. Jugendliche aus unserem Verein hatten die sehr gute Idee, sich den erzeugten QR-Code für das Turnier in einer Klarsichthülle an ein Schlüsselband umzuhängen. Den konnten die Anreisenden bereits aus dem Auto heraus scannen. Und schon war die Erfassung erledigt. Ernsthafte Akzeptanzprobleme hatten wir an keiner Stelle, im Gegenteil; es gab viel Verständnis für die Maßnahmen.

 

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht und welche Tipps können Sie an andere Veranstalter weitergeben?

Unser Schlussfazit ist ausgesprochen positiv und die Mühe hat sich wirklich gelohnt. Zwar machen die Lockerungen der Coronaschutzverordnung einige Auflagen, die wir zu erfüllen hatten, inzwischen überflüssig. Beispielsweise müssen Reiter, die (Stand Anfang Juni) nur im Freien reiten, eigentlich nicht getestet sein. Wir hatten aber den Vorteil, dass wir – da ja alle getestet waren – beim Zutritt in die Halle nicht zwischen Sportlern und Zuschauern unterscheiden mussten. Für Veranstalter, die nicht auf die Halle verzichten können oder möchten, ist es vielleicht ein guter Gedanke, eine Testpflicht oder eine Impfung in der Ausschreibung zu verankern. Das macht es dann unkomplizierter. Bezüglich der geforderten Rückverfolgbarkeit in der Gastronomie haben wir das so gelöst, dass sich auf jedem durchnummerierten Tisch entsprechende Listen befanden. Wer unser Catering-Angebot genießen wollte, nutzte dann am Tisch die Möglichkeit, seine Anwesenheit zu dokumentieren. Keine große Sache, die alle akzeptiert haben. Insgesamt kann ich jedem Veranstalter nur empfehlen, mit seinen zuständigen Ansprechpartnern in der Verwaltung und auch in der Politik Kontakt aufzunehmen. Wir sind im Kreis und in der Gemeinde immer auf offene Ohren gestoßen und haben viel Unterstützung erfahren.

 

Fotos vom Amateurturnier beim RV „St. Hubertus“ Ascheberg.     Copyright: RV „St. Hubertus“ Ascheberg.