Josef Nordhues-Westarp ist gestorben

Rheda (PV). Am 3. Oktober 2021 ist Josef Nordhues-Westarp aus Rheda gestorben. Der gebürtige Westfale genoss als Turnierfachmann große Wertschätzung bei Reitern, Turnierveranstaltern und Richterkollegen. Er hatte Anfang Mai seinen 88. Geburtstag gefeiert.

Josef Nordhues-Westarp war auf dem elterlichen Hof zu einer Zeit aufgewachsen, in der Pferde bei der täglichen Arbeit in der Landwirtschaft allgegenwärtig waren. Entsprechend hatte er von Kindesbeinen an auf dem Pferd gesessen und das Gespannfahren erlernt. Aus diesem Alltag führte sein Weg ihn fast wie von selbst in den Turniersport, an dem er viele Jahre aktiv teilnahm. Zu Beginn wurde dabei sogar die Anreise noch zu Pferd bewältig. „Abreiten mussten wir dann nicht mehr“, hatte er einmal schmunzelnd erzählt. Die Stute Schanze war seine beste und zuverlässigste Sportpartnerin, denn sie ließ ihren Reiter im Viereck und gleichermaßen im Gelände und im Springparcours glänzen.

Seine sportliche Heimat fand Josef Nordhues-Westarp im Reit- und Fahrverein Clarholz-Lette. Er engagierte sich bei der Weiterentwicklung des Vereins und übernahm von 1967 bis 1979 die Position des ersten Vorsitzenden. Ein Herzensprojekt, für das er sich in dieser Zeit einsetzte, war der Bau der ersten Reithalle des ostwestfälischen Vereins. Sie wurde 1972 eingeweiht.

Dieses Jahr sollte aus einem zweiten Grund zu einem Meilenstein seiner Laufbahn im Pferdesport werden, denn 1972 legte Josef Nordhues-Westarp seine Richterprüfung ab. Den Anstoß dazu hatte August Lütke Westhues gegeben, der Vorsitzende des damaligen Provinzial-Verbandes westfälischer Reit- und Fahrvereine. Ihm war das besondere Talent des jungen Landwirtes für die Aufgaben eines Richters aufgefallen und er hatte ihn ermuntert, sich der Prüfung zu stellen.

Damit begann sein mehr als vierzig Jahre währendes Engagement als Richter. Ungezählte Turnierreiter haben bis 2013 vor seinem Richtertisch Grußaufstellung genommen. Immer durften sie darauf vertrauen, ein Urteil von einem am Wohl von Pferd und Reiter orientiertem Pferdefachmann entgegenzunehmen.  Der positive Blick war ihm wichtig, ein freundliches Wort gehörte immer dazu. „Wir suchen keine Fehler, sondern stellen Höhepunkte heraus“, hat er einmal zur Bewertung von Mannschaftsprüfungen gesagt, die er mit besonderer Freude gerichtet hat. Mehr als 30 Jahre hat er sich dieser Aufgabe bei der vielbeachteten Kür im Rahmen des Januarturniers in Münster gestellt. Auch bei zahlreichen Kreismeisterschaften und beim Provinzial-Turnier sowie bei Westfälischen Meisterschaften brachte er seine große Erfahrung und sein ausgleichendes Wesen ein.

Der westfälische Pferdesport trauert um eine herausragende und prägende Persönlichkeit des ländlichen Turniersports, den Josef Nordhues-Westarp mit seiner großen Liebe zum Pferdesport bereichert hat.