"Ich habe gleich gewusst: Das ist mein Pferd!"

Mit ihrer lebhaften Ronya hat sich die 18-jährige Gesa Steinwald vom RV Hille für das 8er-Team des Pferdesportverbands Westfalen qualifiziert.

Es gibt Momente im Leben, da sagt einem das Bauchgefühl, dass alles richtig ist. Man muss nicht mehr lange überlegen, weil die Entscheidung eigentlich schon gefallen ist. Genauso erging es Gesa Steinwald, als sie ihrem Pferd Ronya zum ersten Mal begegnete. „Wir hatten schon länger nach einem Pferd für mich gesucht und nie das richtige gefunden. Und eigentlich waren wir damals, im Jahr 2015, sogar ohne große Hoffnung losgefahren, weil das zum Verkauf stehende Pferd als reines Dressurpferd ausgeschrieben war. Ich aber suchte eigentlich ein Pferd für die Vielseitigkeit“, erinnert Gesa Steinwald sich. Das erste Probereiten verlief dann auch ganz okay. Aber da die 1,60 Meter große braune Stute mit ihren elf Jahren noch gar keine Erfahrungen im Springen hatte, wollten Gesas Eltern sie gleich wieder von der Liste streichen. „Aber ich habe gleich gewusst: Das ist mein Pferd“, erzählt Gesa Steinwald, die sowohl ihre Eltern überzeugte als auch ihren Opa, der ihr das Pferd schließlich schenkte. Von jenem Tag an begann eine ziemlich turbulente Zeit im Leben des Mädchens aus Hille. Zum Reiten war Gesa zwar schon im Alter von sechs Jahren gekommen, und erste Turniererfahrungen hatte sie auch schon gesammelt, doch das hatte sich alles mit der braven Tinkerstute Sunny ereignet.

Ronyas Temperament und ihr sprühendes Wesen stellten Gesa dagegen auf so manche Geduldsprobe. Nachdem sie ihre neue Westfalenstute ein halbes Jahr nur Dressur geritten war und es eine Herausforderung blieb, Ronya zur entspannten Losgelassenheit zu bringen, probierte sie es unter der Anleitung von Dirk Meyer einfach mit dem Springen. Und siehe da: Es klappte super. „Ronya hat sich voll auf mich eingelassen und mir vertraut. Sie liebt das Springen, und unsere Beziehung hat sich sofort enorm entwickelt“, sagt Gesa Steinwald. Nach und nach verbesserte sich die Harmonie beim Reiten mithilfe ihrer Trainer vom RV Hille, Yvonne Nagel (Dressur), Finn Reimann und Walter Lefenau (beide Springen) so weit, dass sich erste Erfolge in Spring- und Geländereiterprüfungen auf Turnieren einstellten.

Im vergangenen Jahr gewannen die beiden u. a. ein E-Stil-Springen mit der Wertnote 8,0. Damit konnte sich Gesa für das Westfalen 8er-Team registrieren. Trotzdem gab es aber auch Rückschläge. Als Gesa mit ihrer Westfalenstute über ein Stoppelfeld galoppierte, erschreckte sich Ronya und fiel unglücklich auf ihre Reiterin, die daraufhin mit Prellungen ins Krankenhaus kam. „Zum Glück war ja nichts Schlimmes passiert, und ich konnte meine Eltern überreden, das Pferd nicht zu verkaufen“, erzählt Gesa. Sie ist nun froh, dass Ronya eine Verletzung gut auskuriert hat und heute – mit 15 Jahren – fit, gesund und wieder voll einsatzbereit ist.

Gesas Ziel ist es, A**- und vielleicht auch einmal ein L-Springen mit ihrer temperamentvollen Stute zu reiten. In
ihrer Familie findet sie immer Unterstützung für ihren Sport. Ihre pferdebegeisterte Mutter Birgit ist immer dabei und hilft ihr, ihre Schwester Lerke ist selbst Turnierreiterin, und ihr Vater und ihre Schwester Henrike drücken von zu Hause aus die Daumen. Nachdem Gesa im Frühling ihr Abitur gebaut hat, will die 18-Jährige in den nächsten Monaten ihre freie Zeit
vor allem für die Reiterei nutzen. Im September beginnt sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau in der Region. So kann sie erst mal weiterhin zu Hause wohnen und sich wie bisher mit ganzem Herzen ihrer Ronya widmen. Text: Susanne Müller/PV, Bild: A. Selow