Heinz Lammers ist verstorben

Der westfälische Pferdesport trauert um eine prägende Persönlichkeit

Datteln (PV). Im Alter von 92 Jahren ist am 8. Februar 2022 Heinz Lammers gestorben.

Heinz Lammers gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten im westfälischen Pferdesport, den er annähernd ein Vierteljahrhundert als Landestrainer Dressur mitgestaltet und betreut hat. Seine Schülerinnen und Schüler haben während seiner aktiven Trainerzeit fast einhundert Medaillen bei Westfälischen Meisterschaften, Deutschen Meisterschaften und internationalen Championaten errungen.

1929 wurde Heinz Lammers im westfälischen Greven geboren. Seine Liebe zu den Pferden und zur Reiterei entdeckte er schon als Schuljunge im Alter von etwa zehn Jahren. Später absolvierte er seine Ausbildung im knapp 50 Kilometer entfernten Gestüt Vornholz, wo Willi Schulheis sich seiner annahm und seine reiterliche Entwicklung maßgeblich prägte. Er lernte von etlichen herausragenden Meistern ihrer Zeit und zu seinen weiteren Ausbildern gehörten beispielsweise General Niemack, Major Paul Stecken und Oberst Winkel.

Bevor er sich endgültig der Dressur verschrieb, war er ausgesprochen vielseitig unterwegs und feierte in der Dressur, aber auch im Springen und der Vielseitigkeit Erfolge bis in die höchsten Klassen. Dabei war er fast ausnahmslos mit selbst ausgebildeten Pferden unterwegs und zählte mehr als 120 Siege in der Klasse S bis zum Grand Prix.

Nicht weniger erfolgreich war Heinz Lammers als Ausbilder und Trainer. Zunächst als Reitlehrer in den Vereinen Saerbeck und Greven tätig, machte er sich 1967 selbstständig. Weit über Westfalens Landesgrenzen hinaus bekannt war sein Turnier- und Ausbildungsstall in Olfen. Zu seinen Schülerinnen gehörten beispielsweise die Olympiateilnehmerinnen Eva Maria Pracht, Pia Laus und Edith Master. Er bildete zahlreiche Pferdewirte aus, darunter seine Söhne Heinz-Holger und Hartmut Lammers, Marion Wiebusch und Alina Röhricht.

Für den Pferdesportverband Westfalen war er fast 25 Jahre als Landestrainer tätig. Seine Schülerinnen und Schüler kannten ihn als zuverlässigen Wegbegleiter, der stets für sie ansprechbar und da war. Als Ausbilder legte er großen Wert auf Genauigkeit. Wer aus seiner Schule kam, hatte das Aufgabereiten einschließlich des Aufmarschierens garantiert gelernt – aber das war eben kein Selbstzweck, sondern Ausdruck für die große Bedeutung, die er dem korrekten Reiten beimaß. Überhaupt: Korrektes und angemessenes Verhalten verlangte er auch außerhalb des Sattels. Dazu gehörte eine gewisse Ordnung auf der Stallgasse. Wer das nicht akzeptierte, verbrachte schon einmal Zeit damit, herumliegende Utensilien zu suchen, die der findige Ausbilder kurzerhand versteckt hatte.

Er besaß übrigens nicht nur ein großes Herz für seine Pferde. Nicht minder ausgeprägt war die Liebe zu seinen Hunden, die ihn stets begleiteten.

„Kein anderer Reitmeister hat den westfälischen Dressursport so sehr geprägt wie Heinz Lammers“, formulierte es einmal Martin Plewa, selbst Reitmeister und früherer Leiter der Westfälischen Reit- und Fahrschule, im Rahmen einer Laudatio. Zu diesem Anlass fiel auch ein an Heinz Lammers persönlich gerichteter Satz, der sich auf die Grundstimmung in seiner Schülerschaft bezog, die sich selbst einmal als „starke Truppe“ bezeichnet hatte: “Stark wurde Deine Truppe, weil Du jeden Einzelnen „stark“ gemacht hast, jeden nach besten Kräften gefördert hast und auf jeden in seiner Persönlichkeit eingegangen bist.“

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung verlieh Heinz Lammers 1989 den Titel eines „Reitmeisters“. Für seine Verdienste um die Ausbildung der Berufsreiter erhielt er 2013 die Stensbeck-Plakette in Gold. Der Pferdesportverband Westfalen hat das Wirken von Heinz Lammers am 1. Mai 2002 mit der Goldenen Verdienstplakette gewürdigt.