Heinrich-Wilhelm Johannsmann ist gestorben

Der Pferdesport trauert um einen herausragenden Reiter und Ausbilder.

Gütersloh (PV). In der Nacht zum 19. Mai 2023 ist Heinrich-Wilhelm Johannsmann, den die Pferdewelt unter dem Namen „Kaiser“ kannte, plötzlich und unerwartet im Alter von nur 71 Jahren verstorben.

Der gebürtige Ostwestfale wuchs mit seinen drei Brüdern in Gütersloh auf. Die Liebe zu den Pferden war ihm gewissermaßen in die Wiege gelegt worden, denn in der Familie Johannsmann wurden Pferde gezüchtet. Nach seiner Schulzeit absolvierte Heinrich-Wilhelm Johannsmann zunächst eine Ausbildung zum Sattler, bevor er in den frühen 70er-Jahren in den Ausbildungsstall von Lutz Gössing wechselte. 1978 zog es ihn in das Westmünsterland. Im Gestüt Römersee in Heiden machte er Bekanntschaft mit seinen Erfolgspferden Sarto und Chico. Mit Sarto nahm er bereits 1978 mit dem deutschen Team an der Weltmeisterschaft der Springreiter teil, die in Aachen stattfand. Ein Jahr später wurde er in Rotterdam Vize-Europameister mit der Mannschaft, ebenfalls im Sattel von Sarto.

Anfang der 80er-Jahre kehrte „Kaiser“ Johannsmann als Ausbilder zurück in den Stall Gössing. Bis 2005 war er im internationalen Springsport erfolgreich unterwegs und vertrat dabei 22 mal die deutschen Farben als Mitglied einer Nationenpreis-Equipe. In den letzten Jahren seiner aktiven Laufbahn, die er im Jahr 2005 beendete, waren die NRW-Landbeschäler Prosario NRW, Potsdam NRW und Gralshüter seine Sportpartner.

Nicht minder erfolgreich war Heinrich-Wilhelm Johannsmann als Ausbilder von Pferden und Reitern.  Es war ihm eine Herzensache. „Ich bin Ausbilder geworden, weil ich selbst gute Ausbilder hatte“, sagte er einmal über seine große Motivation, Gelerntes weiter geben zu wollen. So war er nach seiner Turnierkarriere vielfach in Westfalens Vereinen und Kreisreiterverbänden unterwegs. Bei seinen Lehrgängen standen oft die alltäglichsten Dinge im Mittelpunkt. „Wir müssen uns wieder mehr darauf verständigen, dass die Dinge einheitlich absolviert werden“, mahnte er beispielsweise die Beachtung der korrekten Hufschlagfiguren an. Überhaupt empfahl er allen Ausbildern, in jeder Reitstunde scheinbar banale Basics wie etwa das Verschnallen der Bügel abzufragen. „Woher sollen sie es denn können, wenn es nicht geübt wird“, unterstrich er einmal bei der Westfälischen Ausbildertagung die Notwendigkeit, Reiterinnen und Reiter in jeder Stunde mit Grundwissen zu versorgen.

In Westfalen hatte „der Kaiser“ sich außerdem im Bereich der Turnierorganisation engagiert und beispielsweise an den Internationalen Turnier in seinem ZRFV Steinhagen-Brockhagen-Hollen intensiv mitgewirkt. Mehrfach hatten in diesem Rahmen auch die Westfälischen Meisterschaften stattgefunden - auch daran hatte Heinrich-Wilhelm „Kaiser“ Johannsmann großen Anteil.

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