Goldenes Longierabzeichen für Maria Temminghoff
Rhede (PV). Über Maria Temminghoff, die von allen „Mary“ genannt wird, kann man mit Fug und Recht sagen, dass sie das Voltigieren in ihrem Reitverein Rhede maßgeblich geprägt und gestaltet hat, sei es als Longenführerin oder in weiteren Bereichen der Voltigierabteilung und des gesamten Vereins.
Mit dem Voltigiersport hatte sie früh Freundschaft geschlossen. „Ich habe als Kind in Sichtweite der Reithalle in Krommert gewohnt, da lag es nahe zu voltigieren“, erinnert sich die heute 50-Jährige an ihre Anfänge im Voltigiersport, den sie im Alter von acht bis 18 Jahren aktiv betrieben hat. Dabei war sie zuletzt Mitglied in der damaligen B-Gruppe, die mit Voltigierpferd Lasse unterwegs war. Heute entspräche das etwa der Klasse M.
Ihre Laufbahn als Longenführerin schloss sich nahtlos an, als sie - damals noch als Mary Peveling - recht spontan die Longe von Birgit Tepasse übernahm, die seinerzeit Christoph Lensing und Thomas Föcking auf Turnieren vorstellte. „Ich hatte ehrlich keine Ahnung vom Longieren, selbst das Schnalzen musste Christoph Lensing mir erklären“, schmunzelt sie heute rückblickend über ihren Einstieg in die neue Rolle. „Ich habe dann die ersten Lehrgänge bei Rainer Hilbt besucht. Von ihm und von den beiden Velener Pferden Final und Dakota habe ich sehr viel gelernt.“ Zu den Wegbegleitern ihrer Entwicklung an der Longe zählt Mary Temminghoff gleichermaßen Ilonka Beushausen (vormals als Ilonka Hömberg bekannt) und Stefan Lotzmann, mit dem sie während ihrer Studienzeit in Dortmund eng zusammenarbeiten durfte.
Später zog es die Westmünsterländerin zurück in ihre Heimat Rhede. Im Voltigieren fokussierte sie sich in dieser Zeit verstärkt auf die Rolle der Trainerin, in der sie sich - nach eigenen Worten - sicherer und stärker fühlte. „Doch irgendwie kam die Longe immer wieder zu mir zurück.“ Etwa ab 2010 entwickelte sich eine Form der Zusammenarbeit mit ihrem Bruder Marc Peveling, die Mary Temminghoff prägnant als „Top-Kombi“ zusammenfasst. „Marc longierte, ich kümmerte mich um den Rest. Das war zunächst mit Larengo so und ging beim späteren Umstieg auf Floresco genauso perfekt weiter.“
Im Jahr 2014 sollte ein schwerer Schicksalsschlag das alles auf den Kopf stellen. Marc Peveling wurde im Alter von nur 37 Jahren aus dem Leben gerissen und nichts war mehr, wie zuvor. Doch irgendwann und irgendwie sollte und musste es weitergehen. Heute blickt Mary Temminghoff auf die herausfordernde Zeit zurück: „Ich fand mich also unverhofft und erneut an der Longe wieder. Es fiel mir mehr als schwer, Flo - das Herzenspferd meines Bruders - zu longieren. Kerstin Bock war damals eine sehr große Stütze. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, Flo, die Gruppe und mich zu einem Team zusammenwachsen zu lassen. Immer wieder haben wir gemeinsam alles in den Blick genommen, analysiert und nach Lösungen gesucht. Letztendlich liegen hier auch viele Grundlagen für die Ausbildung der weiteren Pferde, mit denen ich dann die Noten für das Goldene Longierabzeichen erreichen konnte.“
Dann kam Storch. Anfang 2016 trat mit Stalangro, genannt Storch, ein Pferd in das Voltigierleben des Vereins, von dem Mary heute sagt, dass er vieles verändert habe, in sportlicher Hinsicht und auch im Hinblick auf den Umgang mit Pferden. „Wir haben viel von ihm und seinem Best Buddy Negro und schließlich auch von Schecken-Pony Ole gelernt. Wir haben vor allen Dingen gelernt, auf ihre Sprache zu hören.“ Und das hat Mary Peveling inzwischen zu ihrem Credo gemacht. „Es geht nur gemeinsam. Höre auf die Sprache der Pferde - und du weißt, was zu tun ist.“
In seiner Würdigung formulierte Rainer Hilbt es so: „Ich kenne wenige Ausbilder mit so einem guten Auge und solchem Sachverstand. Du arbeitest sehr fein und immer im Sinne der Pferde, die bei dir ganz klar im Mittelpunkt stehen.“
Für die Zukunft wünscht die engagierte Trainerin und Longenführerin aus Rhede sich vor allen Dingen, die Pferde solange wie möglich fit und gesund zu halten und jedem Vier- und Zweibeiner Spaß am Voltigiersport zu vermitteln. Nun ja, ergänzt sie: „Es gibt noch ein paar Hallen, in denen ich gerne einmal als Longenführerin vorstellen möchte - aber das ist nur Beiwerk, wenn der Spaß da ist und alle fit bleiben.“
Wer sie kennt, weiß genau: Hier ist jede Silbe so gemeint, wie gesagt.