Münster (PV). „In meiner Familie heißt es: Greta konnte eher reiten als laufen.“ Damit bringt die junge Münsteranerin auf den sprichwörtlichen Punkt, dass sie in einer begeisterten Reiterfamilie inmitten der Pferde groß geworden ist. Das ist eine sehr gute Ausgangslage, um selbst eine gute Reiterin zu werden, keine Frage. Doch es gehört ebenso eine große Portion Motivation, Leidenschaft, Durchhaltevermögen und Ehrgeiz im positiven Sinn dazu, um zu erreichen, worauf Greta Busacker, die kürzlich 21 Jahre alt geworden ist, bereits zurückblicken kann.

Die erste Pferdeliebe galt vermutlich dem wuschelig-struppigen Sir Barnaby, einem Shetlandpony mit Lebenserfahrung, das Pate stand für die ersten Erlebnisse auf dem Pferderücken. Später gesellte sich Reitpony Nemo – eigentlich Nemo vom Purnitzgrund – hinzu. Mit Nemo bestritt Greta erste Turniere.  Es sollte nicht lange dauern, bis die beiden ihren Weg in die Westfalenteams gefunden hatten, die bei den Goldenen Schärpen und Nachwuchschampionaten an den Start gehen. Schon damals fiel Greta durch korrektes und feines Reiten auf und wurde dafür beispielsweise 2013 mit gerade einmal elf Jahren bei der Goldenen Schärpe mit dem Sieg in der Einzelwertung belohnt. Bei der vielleicht wichtigsten Talentförderstation in der Vielseitigkeit, dem Warendorfer Bundes-Nachwuchschampionat, sicherte Greta sich insgesamt viermal die Siegerschleife mit dem westfälischen Team und in der Einzelwertung, zunächst bei den Ponys mit ihrem Nemo und später dann im Sattel von FRH Butts Abraxxas. Zuvor war sie als Vierkämpferin aktiv, wo sie sich als vorzügliche Schwimmerin erwies. 2013 siegte sie beim Nachwuchsvierkampf in Wolfsburg mit dem Team und gewann Einzelgold. Auch bei den „großen“ Vierkämpfern ging sie an den Start und gewann etwa 2015 mit dem Westfalenteam den Bundesvierkampf in Freckenhorst.

Nach „Braxxis“ Abschied aus dem Sport gelang der Übergang in das Vielseitigkeits-Juniorenlager mit Coco Maurice, mit dem Greta beispielsweise 2018 Bronze bei der Deutschen Jugendmeisterschaft gewann. Dann kam Ende 2018 der Oldenburger Scrabble in den Stall Klimke und schlug für die damals 16-jährige Greta ein neues Kapitel ihrer Sportbiografie auf. Die beiden wuchsen nach und nach zu einem echten Dreamteam zusammen. 2020 – Greta gehörte noch zum Juniorenlager – gewannen die beiden ihre erste Deutsche Jugendmeisterschaft in Luhmühlen. Die Bilder dieser besonders emotionalen Meisterschaft werden vielen Vielseitigkeitsfreunden in Erinnerung sein, denn am gleichen Wochenende gewann auch Gretas Mutter Ingrid Klimke den Titel bei den Senioren. Ein Jahr später sicherte sich das Paar erneut einen Podiumsplatz und gewann Bronze, da waren sie bereits im Lager der Jungen Reiter angekommen. Überhaupt: 2021 gelang Greta und ihrem Herzenspferd Scrabble einfach alles und die erfolgreiche Saison wurde von Doppel-Gold bei der Europameisterschaft im schwedischen Segerjö gekrönt. In diesem Jahr wurde das Ausnahmetalent mit nur 19 Jahren mit dem FEI Award Longines Rising Star ausgezeichnet – eine herausragende Würdigung.

2022 und 2023 hat die junge Reiterin, die früher für den RV Roxel unterwegs war und heute für den RV „St. Georg“ Münster startet, ihren Fokus vermehrt auf die Dressur gelegt. Mit EQUITANAs Firlefranz wurde sie beispielsweise im Sommer 2022 Westfälische Meisterin der Jungen Reiter und qualifizierte sich für die Deutsche Jugendmeisterschaft in Verden, wo die beiden die Bronzemedaille nur um einen Wimpernschlag verpassten.

2023 war Greta Busacker beim Warendorfer „Preis der Besten“ in der Vielseitigkeit mit „Weiße Düne“ zum Sieg geritten, auf dem Dressurviereck war sie mit EQUITANAs Firlefranz Vierte geworden. In Folge davon wurde die talentierte Reiterin als einzige Athletin in zwei Disziplinen in die Bundes-Nachwuchskadern berufen.

„Ohne das großartige Team Klimke und die Unterstützung meiner Freunde wäre all dies nicht möglich gewesen“, unterstreicht die BWL-Studentin dankbar und schließt Pferdebesitzer, Sponsoren und jeden einzelnen Unterstützer ausdrücklich ein.

Ohne deinen Fleiß, deine Fokussierung und Zielstrebigkeit aber auch nicht - möchte man gern hinzufügen und Greta Busacker herzlich zum kombinierten Goldenen Abzeichen gratulieren, das sie für ihre Erfolge in der Vielseitigkeit und in der Dressur aus den Händen ihrer Mutter und Ausbilderin Ingrid Klimke erhalten hat.

Für ihre sportliche Zukunft erträumt sich die talentierte Reiterin, noch einmal die deutschen Farben auf einem internationalen Championat vertreten zu dürfen.