Die ersten Turniere in Westfalen: super gelaufen!

Positives Fazit zu Turnieren in der Corona-Krise.

Münster (PV). Die ersten Pferdesportvereine in Westfalen haben sich nun getraut, in der Coronazeit wieder Turniere durchzuführen. Ihr Fazit fällt rundum positiv aus und dürfte nun auch weiteren Veranstaltern Mut machen, einen Schritt zurück in die Normalität zu wagen.

Im März – zu Beginn der Corona-Krise – hatte der Zucht-, Reit- und Fahrverein Coesfeld/Lette sein Hallenturnier nach einem Tag abgebrochen. Am letzten Juni-Wochenende zog der Verein sein dreitägiges Sommerturnier als „fast ganz normales Turnier“ durch. „Im Vorfeld hatte uns das Turnier einige Sorgen und einen erhöhten Organisationsaufwand beschert. Es stellte sich jedoch heraus, dass die Reiter sich an alle Vorschriften gehalten und keinerlei Probleme gemacht haben“, sagte Marcus Voss, Vorsitzender des ZRFV Coesfeld/Lette. Der Verein hatte während des Turniers drei seiner vier Eingänge abgesperrt. Die Reiter bekamen an jedem Turniertag ein andersfarbiges Bändchen und trugen sich bei An- und Abreise in eine Liste ein. Besucher ohne Bändchen waren nicht zugelassen. 500 Teilnehmer absolvierten insgesamt rund 1500 Starts. Auf dem Programm standen viele Prüfungen für Nachwuchspferde, Qualifikationen fürs Bundeschampionat bis hin zur S-Dressur und zum S-Springen. „Die Stimmung fühlte sich ein bisschen unwirklich an, es fehlten das Publikum und der Applaus“, so Marcus Voss. „Aber letztendlich haben sich die Reiter riesig gefreut und wir haben viel Lob geerntet.“

Resonanz war überragend

Die Dankbarkeit der Reiter bekamen auch die Helfer beim Reitturnier in Delbrück zu spüren. Dort standen am 18. und 19. Juni Profiprüfungen und Amateurprüfungen von Klasse A** bis S* auf dem Programm. Zur ersten Reitsportveranstaltung im Kreis Paderborn unter Corona Bedingungen waren zwar keine Besucher gestattet, die Veranstaltung konnte aber live bei ClipMyHorse.TV angeschaut werden. Ursula Stute, die beim Reitverein Graf Sporck Delbrück die Meldestelle betreut, bestätigte, dass sich ausnahmslos alle Reiter an das Hygiene-Konzept des Vereins gehalten haben. Obwohl es in diesen Zeiten schwer ist, Sponsoren für Turniere zu gewinnen, habe sich die Veranstaltung letztlich getragen. „Und die Resonanz der Reiter war einfach überragend“, freute sich Ursula Stute.

Kinder freuten sich auf ihre E-Prüfungen

Mit einem völlig veränderten Konzept startete der Reitverein ‚Fritz Sümmermann‘ Fröndenberg sein Sommerturnier vom 18. bis 21. Juni. Heinrich Plaas-Beisemann, zweiter Vorsitzender des Vereins: „Anstatt auf vier Prüfungsplätzen fand das Turnier nur auf zwei Plätzen statt. Anstatt 70 Prüfungen gab es nur 34 und die mit begrenzen Startplätzen. Es gab Prüfungen von Klasse E bis Klasse S, die Startplätze waren in fünf Minuten weg.“ Trotz strenger Corona-Auflagen hatte der Verein alles versucht, ein Turnier zu veranstalten, dass allen Freude bereiten sollte. Es wurde nicht an einer festlichen Dekoration gespart und eine Bewirtung wurde auch angeboten – wenn auch nicht so vielfältig wie in alten Zeiten. „Vor allem die Kinder haben sich riesig gefreut, mal wieder ein E-Springen oder eine E-Dressur zu reiten“, erzählte Heinrich Plaas-Beisemann. Sämtlich Teilnehmer hatten die Regeln vorbildlich eingehalten. Zwar war es gerade für die Amateurreiter schmerzlich, auf die feierliche Siegerehrung zu verzichten – die eigene Platzierung schaute man im Internet nach – doch es gab auch positive Dinge. So kam der mündliche Kommentar der Richter bestens bei den Reitern an. Da nur zwei Personen im Richterhäuschen sitzen durften, musste auf die Protokollschreiber verzichtet werden. Das war kein Problem, wie sich im Nachhinein herausstellte. Ein Reitturnier in Corona-Zeiten? – „Wir würden es wieder machen“, so Heinrich Plaas-Beisemann.

 

Abstand halten - das war die Devise bei den ersten Turnieren während der Corona-Krise in Westfalen - hier ein Bild vom Turnier des ZRuFV Coesfeld/Lette.