BELLA ist mein Herzenspferd

Junge Reiterin und junges Pferd – kann das gut gehen? Im Falle von Jolina Schmidt und ihrer Bella hat es geklappt. Im Rahmen unserer Porträtreihe um das westfälische 8er-Team hat uns Jolina ihre Geschichte erzählt.

Bella Deluxe heißt der ganze Stolz von Jolina Schmidt aus Porta Westfalica. Nomen est omen: Wenn die hübsche Fuchsstute von Belissimo-Dimension die Ohren spitzt und ihre junge Reiterin anblickt, dann denkt Jolina auch heute noch oft, dass ihre Bella etwas ganz Besonderes ist. Etwas Luxuriöses eben. Als sich Jolina und ihre Mutter Claudia vor fünf Jahren auf die Suche nach einem Pferd begaben – eigentlich ging es ihnen um ein größeres Pony –, standen drei Dinge glasklar fest. Es sollte keine Stute sein, kein Fuchs und schon gar kein junges Pferd. Doch dann sahen sie Bella, und es war Liebe auf den ersten Blick.

Sie kauften die damals vierjährige, gerade angerittene Bella Deluxe vom Züchter und vertrauten sie für ein halbes Jahr einer gut reitenden Freundin an – doch dann musste die damals zwölfjährige Jolina selbst ran. „Ich hatte im Alter von neun Jahren mit dem Pferdesport begonnen. Meine Schwestern Liza und Antonia ritten auch, und nachdem ich ein halbes Jahr voltigiert hatte, fing ich das Reiten mit unserem Pony Major an“, erzählt Jolina. Major gibt es auch heute noch. Inzwischen 21 Jahre alt, ist das Deutsche Reitpony der beste Kumpel von Bella. Jeden Tag – egal, ob Schnee liegt oder hochsommerliche Temperaturen herrschen – vergnügen sich die beiden auf dem Paddock oder auf der Weide.

Eins werden mit dem Pferd
Dank Major war Jolina mit zwölf Jahren so weit, dass sie Springen und Dressur auf E-Niveau reiten konnte. Aber selbst ein junges Pferd ausbilden? – Das war schon eine andere Nummer. Obwohl ihre Stute stets gut mitarbeiten wollte, war sie auch sensibel und schreckhaft und gewöhnte sich nur langsam an die aufregende Turnieratmosphäre bei ihren ersten Prüfungen. Gemeinsam mit ihrem damaligen Ausbilder Jochen Töpfer bekam Jolina ihre Bella jedoch im Laufe der Zeit in den Griff. „Das Gefühl, nach und nach mit dem Pferd eins zu werden, ist einfach toll. Deswegen würde ich den Reitsport auch niemals aufgeben“, sagt die heute 17-Jährige. Und fügt strahlend hinzu: „Bella ist einfach mein Herzenspferd!“


Obwohl sie zum Ausgleich auch gern einmal Gymnastiksprünge macht oder ins Gelände geht, hat sich Jolina inzwischen auf das Dressurreiten spezialisiert. In ihrem Reitverein, dem RV „von Derfflinger“ Herford-Schwarzenmoor, trainiert sie nun beim internationalen Dressurtrainer Rick Klaassen und errang 2018 gleich mehrmals Wertnoten im Achterbereich, sodass sie sich für das Westfalen 8er-Team qualifizieren konnte. Dreimal hintereinander wurde Jolina mit Bella Jugendmeisterin
im Kreisreiterverband Herford. Nachdem sie nun schon L-Dressuren gewonnen hat und erfolgreich L**-Prüfungen reitet, möchte sie in diesem Jahr zum ersten Mal in Klasse M starten. Am meisten freut sie sich schon auf das Westfalen-8-Turnier und die Kreismeisterschaften.

Zeit spielt keine Rolle
Dass für ihren Sport jede Menge Zeit draufgeht, macht der Ostwestfälin nichts aus. Jeden Tag nach der Schule – Jolina ist dabei, ihr Fachabitur in Richtung BWL in Bad Oeynhausen zu machen – geht es in den Reitstall. Immer an ihrer Seite ist dabei ihre Mutter Claudia. Sie bringt Jolina zum Reitstall in Herford-Schwarzenmoor, wo Bella und Major leben, und tut alles dafür, dass die beiden Pferde sich wohlfühlen. „Gerade Bella braucht einfach ihren festen Ablauf. Vor einem Turnier planen wir mindestens eineinhalb Stunden für die Vorbereitung ein, so entsteht erst gar kein Stress“, sagt Claudia Schmidt. Aber da sind Mutter und Tochter sich einig: Bella und Major sollen sich wohlfühlen. Dafür lohnt einfach jeder Einsatz. Text: Susanne Müller. Bild: Susanne Müller